Wie kann Berlin eine nachhaltige und sozial gerechte Lebensmittelproduktion und -verteilung für seine Einwohner:innen angehen? Wie kann die Kraft des Gärtnerns in der Stadt als Modell eben dafür genutzt werden? Diese zentralen Fragen wurden im Aktions- und Diskussionspapier „Das Gute Leben für alle – Wie Berlin zur Essbaren Stadt wird“ mit konkreten Zielen und Schritten bearbeitet. Es wurde erstmals am >> 7.9. 2024 im Prinzessinnengarten vorgestellt und diskutiert.
„Das Gute Leben für alle – Wie Berlin zur Essbaren Stadt wird“ kann hier heruntergeladen werden: (Darunter ein Teaser zum Papier).
Der folgende Teaser zum Papier kann zum Versenden, Ausdrucken und Aushängen heruntergeladen werden. Dort befindet sich ein QR-Code, der zu dieser Seite und damit zum Papier führt. Helft mit, die Vision von der Essbaren Stadt Berlin zu verbreiten!
Kommentare zum Papier:
Im Vorfeld der Präsentation des Papiers am 7.9.2024 im Prinzessinnengarten baten die Autor:innen Menschen aus Netzwerken, Expert:innen im Thema Essbare Städte und urbane Landwirtschaft, Gartenakti-vist:innen und kritische Verbündete um Kommentare: Geht das Papier in die richtige Richtung? Fehlen wesentliche Inhalte? Und auch: Ist das Papier gut zu lesen, motiviert es andere mitzuwirken bei der Umsetzung dieser Vision von Berlin als Essbare Stadt? Hier (und unten als Download) sind die Kommentare und mehr sind erwünscht:
Dr. Christa Müller, anstiftung, 31.8.2024
„Aus der Praxis des Gemeinschaftsgärtnerns erwächst eine neue Form des städtebaulichen Aktivismus. Das zeigt sich deutlich am Papier, das einige „big names“ der Berliner Gartenbewegung verfasst haben – und das Berlin als Essbare Stadt skizziert. Hier fließen jahrelange gartenaktivistische Erkenntnisse mit belastbarem stadt- und regionalplanerischem Wissen zusammen zu einem Forderungskatalog, der in die Tiefe geht. Wenn Stadtpolitik und -verwaltung dieses kondensierte Wissen als Kooperationsangebot verstehen, können sie in diesen herausfordernden Zeiten nur gewinnen.“
Dr. Jennifer Schulz, Projekt Urbane Waldgärten, Uni Potsdam, 7.9.2024
„Das Papier „Wie Berlin zur Essbaren Stadt wird“ ist ein fundierter und dringend benötigter Weckruf für die Stadt Berlin, das für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Stadt zentrale Thema der Ernährung auch seiner Einflussgröße entsprechend systematisch zu bearbeiten. Mit viel Sachverstand wird von den AutorInnen dargelegt welche kurz-, mittel- und langfristigen Schritte verfolgt werden müssen, sowie Größenordnungen genannt, welches Budget dafür in konkreten Zeiträumen erforderlich ist. Es wird darlegt wie dringend es ist systematische Arbeitsstrukturen für das Themenfeld aufzubauen, die eine Transformation hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Versorgung der Stadtbevölkerung fachlich und strukturell ermöglichen und gleichzeitig die vielfältigen Aktivitäten bereits jetzt engagierter Akteure zu bündeln. Zentrale Forderungen wie die Erarbeitung eines Stadtentwicklungsplans Ernährung, die Planung und Einrichtung von Zuständigkeiten und Arbeitsstrukturen sind genauso ernstzunehmen, wie die Forderung eine langfristige Flächensicherung für den urbanen Lebensmittelanbau anzugehen. Mit der Vorarbeit der AutorInnen, das Themenfeld systematisch zu durchleuchten und daraus strukturierte, pragmatische Handlungsempfehlungen zu geben, wird der Regierung und Verwaltung Berlins ein wertvolles Geschenk gemacht, das eine konstruktive Grundlage für eine schrittweise Umsetzung bietet und die Dringlichkeit zur Handlung klar aufzeigt.“
Dr. Turgut Altug, Sprecher für Naturschutz, Umwelt- und Naturbildung und Landwirtschaft und Ernährung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Abgeordnetenhaus von Berlin, 4.9.2024
„Das Thema der Essbaren Stadt ist von enormer Bedeutung für Berlin – nicht nur im Hinblick auf Klima-, Naturschutz und Biodiversität, sondern auch für das soziale Miteinander in unserer Stadt. Ich freue mich, dass wir durch das immense Engagement der vielen Akteur/innen bereits bedeutende Fortschritte erzielt haben – dafür ein großes Dankeschön an alle Beteiligten! Als ich vor über zehn Jahren gemeinsam mit einer Initiative (Transition-Town-Kreuzberg) und vielen Aktivist*innen Apfel- und Birnenbäume im Görlitzer Park pflanzte, war der Begriff „Gemeinschaftsgarten“ in der Verwaltung noch weitgehend unbekannt. 2015 richtete ich eine schriftliche Anfrage an den Schwarz-Roten Senat und die Antwort lautete damals noch:
„Es gibt kein gesamtstädtisches Konzept für das Thema ‚Urban Gardening‘“. Im Jahr 2016, als wir Grüne Regierungsverantwortung übernahmen, verhandelten wir das Thema erfolgreich in die Koalitions-vereinbarung und verabschiedeten 2017 gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern den Antrag „Urban Gardening in der Stadt verwurzeln“. Dieser Antrag war ein Meilenstein, denn er legte das Fundament für ein stadtweites Konzept und schuf die Stelle für einen Urban Gardening-Ansprechpartner in der Berliner Verwaltung. Erwähnenswert sind auch Projekte wie die Kantine Zukunft und die Ernährungsstrategien auf
Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Sie fördern nicht nur regionale, saisonale und nachhaltige Ernährung, sondern setzen sich auch gegen Lebensmittelverschwendung ein. Trotz dieser Erfolgen, die wir anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Prinzessinnengartens auch feiern sollten, bin ich den Autor/innen des Papiers dankbar für ihre Visionen, den es bleibt weiterhin viel zu tun. In den kommenden 15 Jahren werden wir die Klimakrise mit jedem Jahr mehr zu spüren bekommen und Klimaanpassungsmaßnahmen weiter an Relevanz gewinnen. In diesem Kontext unterstütze ich ausdrücklich die Forderungen zur deutlich stärkeren Integration von essbaren Pflanzen auf öffentlichen Grünflächen. Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, bereits bestehende Formen der Essbaren Stadt zu bewahren – insbesondere die Streuobstwiesen, die mit ihren oft alten Obstsorten wertvolle Lebensräume für wildlebenden Tieren und Pflanzen bieten. Die Ziele des Papiers geben uns eine klare Vision für die Zukunft Berlins, die ich weiterhin mit voller Überzeugung unterstützen werde.“
www.ediblehightown.org, 7.9.2024
„Edible High Town“ in Luton (GB) grüßt die essbare Stadt Berlin! Essbare-Stadt-Projekte sind wichtig für die gute Nachbarschaft, gesunde Ernährung und Umweltbildung. Sie sind nicht umsonst zu haben, aber sie schaffen einen großen Mehrwert an Ehrenamt und an belebtem, produktiv genutztem öffentlichen Raum!“
Dr. Katrin Bohn, Bohn&Viljoen Architects, University of Brighton 10.9.2024
„Dieses Aktionspapier zur Essbaren Stadt geht noch über ein Strategiepapier hinaus!: Es benennt konkrete, mit Fakten unterlegte, erste Schritte in 6 strategischen Aufgabenbereichen, die es Berlin ermöglichen, die Transition hin zu einer nachhaltigen Stadt zu meistern. Die Lektüre dieses Papiers ist ein „Muss“ für all diejenigen, die sich ernsthafte Gedanken um eine resiliente Zukunft, wie auch um eine bürgerInnennahe Stadtentwicklung machen.
Im Angesicht von Klimawandel und Ressourcenknappheit sind die hier vorgelegten Maßnahmenpläne ein inspirierender Weg, um eine ausreichende Versorgung aller BerlinerInnen mit frischen und gesunden Lebensmittels auch in der Zukunft zu sichern. Hier werden so verschiedene, brennende Themen wie Biodiversität, Nahrungsmittelwüsten und lokale Ökonomien in einem systemischen Konzept zusammen-gebracht. Und dass bei gleichzeitiger Aufwertung unserer öffentlichen Räume und Grünanlagen! Ich wünsche uns allen sehr, dass dieses Aktionspapier gleich morgen in die Tat umgesetzt wird. Klar, dass das dann einige Jahre dauern wird.“
Ines Fischer, Projektkoordination „Kiez! Gestalten. – Grünes Band Neumannstraße“
Bürgerhaus BüHa gGmbH
„Liebes Team,
danke für die Erstellung des Paper! Es ist kurz und knackig, bringt anschauliche Beispiele und macht
Spaß zu lesen. Ich werde es in meiner Arbeit und meinen Netzwerken mit kommunizieren und hoffe
sehr, dass es zumindest in Teilen in die Umsetzung kommt.“
Annika 7.9.2024
Liebes Autorinnenteam vom paper „Das gute Leben für alle. Wie Berlin zur essbaren Stadt wird.“Danke für das tolle paper. Hat es einen besonderen Grund, dass ihr kaum auf die vielfältigen sozialen Potentiale eingeht, die es hätte, wenn die Lebensmittelproduktion in Berlin ausgebaut würde?
Evtl wäre das ein relevanter Nebeneffekt, der erwähnenswert wäre. Wenn es mehr und finanziell besser ausgestattete Gemeinschaftsgärten und Stadtfarmen geben wird, können Berliner dort ja ganz neue soziale Netzwerke erleben. Evtl werden Arbeitsplätze geschaffen und einfache Beschäftigungs-möglichkeiten für verschiedenen vulnerable Randgruppen wie Geflüchtete, Arbeistlose, psychisch beeinträchtigte Menschen usw. Durch die Integration bildunsgfernerer Schichten in die personell besser ausgestattete Gemeinschafts-gärten und Stadtfarmen kann Bildungsarbeit stattfinden zu den Themen Ernährung, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Bei uns in Berlin gibt es ja bereits Beispiele dafür, die ihr sicher kennt: Der Rosenduftgarten für Geflüchtete: http://www.suedost-ev.de/interkultureller_garten/interkultureller_garten.php
Ökogut Buch, ein soziales Arbeitsprojekt: https://www.oekogut-buch.de/
Ein sehenswertes Beispiel in UK dafür ist https://incredible-edible-todmorden.co.uk/ . Die Stadt Todmorden gärtnert überall in ihrer Stadt und vernetzt vor allem die Menschen durch soziale Aktivitäten rund um das Gärtnern.